Der Begriff “Coaching” wird inzwischen inflationär gebraucht und stiftet mehr Verwirrung als er klärt. Wir grenzen den Begriff klar ab gegenüber Training, Beratung und Therapie So bekommen Sie Klarheit, wann Coaching der richtige Weg für Sie als Leader ist.
Bei der Abgrenzung des Begriffs “Coaching” hilft ein konkretes Beispiel:
“Soll ich einen Mitarbeitenden entlassen –
Ja oder nein?”
Szenario: Nehmen wir an, eine Managerin steht vor der Entscheidung, ob sie einen Mitarbeitenden (selbst Führungskraft) entlassen soll, weil sie mit dessen Leistung nicht zufrieden ist. Die Trennung könnte aufgrund des Vertrages jedoch sehr teuer werden.
Wann Training angebracht ist
Sollte es darum gehen, dass der Manager keinerlei Kenntnisse und Erfahrung mit solch schwierigen Gesprächssituationen hat, dann wäre ein schnelles und effektives TRAINING angebracht, das ja durchaus auch als Einzeltraining möglich ist. Es wird erläutert und in Übungen trainiert, mit welchen Mitteln die Situation kommunikativ und aktional gemeistert werden kann.
Wann Beratung angebracht ist
Wenn es um die Frage geht, wie unsere Managerin dies juristisch einwandfrei und kostengünstig hinbekommt, dann geht es hier vermutlich um BERATUNG. Sie braucht kompetente Antworten einer juristischen Fachfrau.
Wann Mediation lohnt
Es könnte aber auch sehr lohnend sein, eine Beendigung des Vertrages als einvernehmliche Lösung im Austausch mit dem Mitarbeitenden anzustreben. In diesem Falle wäre MEDIATION das Mittel der Wahl. Dort geht es um einen moderierten Aushandlungsprozess unter den Beteiligten und Schaffung einer Win-Win-Lösung. Mediation ist häufig ein Kosteneinsparmittel par excellence.
COACHING kann die angemessene Form der Bearbeitung sein, wenn
- die Führungskraft Zweifel hat, ob die Entlassung sachlich die richtige Entscheidung ist,
- sie sich innerlich hin- und hergerissen fühlt und emotional zu keiner klaren Entscheidung kommt,
- wenn die Entscheidung als klar und richtig empfunden wird, aber die Führungskraft sich bei der Umsetzung innerlich blockiert fühlt,
- wenn se das Gefühl hat, nicht frei entscheiden zu können, weil sich widerstreitende Interessen im Spiel sind usw.
Die Grenze zur Therapie
Jeder Coach muss sein Grenzen dort genau kennen, wo THERAPIE angezeigt ist. Dies wäre im vorliegenden Beispiel etwa dann der Fall, wenn die Führungskraft über die getroffene Entscheidung verzweifelt ist, heimlich angefangen hat, ihren Alkoholkonsum zu steigern oder sie seit diesem Zeitpunkt Schwierigkeiten hat, ihrem Beruf noch vollumfänglich nachzugehen.
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*Die Abgrenzung zwischen Coaching und Training ist auch deshalb häufig so unscharf, weil im angelsächsischen Bereich beide Begriffe meistens synonym gebraucht werden. Der Coach als Trainer. Und in der Regel wird vom Coach – und damit zielt das Verständnis auf Beratung – Fachexpertise erwartet.